Gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde und den Kommunen hat die Caritas in Neckartenzlingen und Neckartailfingen das Projekt "Türöffner" gestartet. Bei einem Pressegespräch informierten die Projektverantwortlichen Katrin Öhler und Gerd Aigeltinger, zusammen mit Pfarrer Volker Weber, Bürgermeisterin Melanie Braun und Bürgermeister Gerhard Gertitschke die Öffentlichkeit über ihr gemeinsam getragenes Projekt. Das Projekt "Türöffner" der Caritas Fils-Neckar-Alb ist Teil der Kirchlichen Wohnrauminitiative die vom Caritasverband und dem Diözesanrat der Diözese Rottenburg-Stuttgart ins Leben gerufen wurde.
Ein starkes Zeichen setzen auf dem angespannten Wohnungsmarkt
Wohnraum ist knappes Gut. Vorrangig ist das zwar in großen Städten der Fall, doch mehr und mehr verlagert sich dieses Problem auch in die Ballungszentren rundherum. Bürgermeisterin Melanie Braun kennt dieses Problem nur zu gut: "Die Wohnungsknappheit spüren auch wir kleineren Kommunen am Rande des Großraums Stuttgart. Hier kommt die Hilfe der Caritas mit dem gemeinsamen Projekt "Türöffner" genau richtig. Deshalb war es auch dem Gemeinderat Neckartenzlingen wichtig bei der Wohnraumoffensive mitzumachen." Nicht nur hohe Mieten, sondern auch ein großer Leerstand gehören dabei zu den größten Problemen.
Am härtesten trifft diese Marktentwicklung Menschen mit geringem Einkommen. Gemeinsam mit den Projektpartnern möchte die Caritas sich diesen Menschen widmen und so eine Hilfe bei der Wohnungssuche sein. Leerstand soll entdeckt und an einkommensschwache Menschen vermittelt werden. Gerhard Gertitschke, Bürgermeister der Nachbargemeinde Neckartailfingen, schätzt dabei die Unterstützung für alle Beteiligten: "Das Projekt soll nicht nur Wohnungssuchende unterstützen, sondern ebenso Vermieter ermutigen und motivieren ihren leerstehenden Wohnraum zu vermieten."
Caritas unterstützt Mieter und Vermieter mindestens 2 Jahre
Mit einer eigenen Projektstelle nimmt die Caritas Kontakt zu potentiellen Vermietern auf und sucht dann die passenden Mieter. "Dabei sollen vor allem im persönlichen Kontakt Ängste und Vorurteile abgebaut werden" schildert Projektreferent Gerd Aigeltinger, der für die Region zuständig ist. Bevor ein Mietverhältnis zustande kommt, werden alle Unklarheiten beseitigt. Unterstützt werden Mieter und Vermieter aber nicht nur beim Zusammenkommen, sondern auch noch in den ersten beiden Jahren des Mietverhältnisses. So sollen langfristig Perspektiven geschaffen werden und ein gelingendes Miteinander gesichert werden.
Auch Katrin Öhler, Fachleiterin und Projektleiterin spricht Vermietern Mut zu, Türen zu öffnen: "Die Vermieter können sicher sein, dass die Caritas als Berater zur Seite steht und die Menschen mit geringem Einkommen unterstützt wo sie kann."
Kirche ist sich der Verantwortung bewusst
Eine wichtige Säule des Vorhabens ist auch die katholische Kirche vor Ort und auf höherer Ebene. Ein breites Netzwerk und finanzielle Unterstützung sollen zum Gelingen des Projekts "Türöffner" beitragen. Pfarrer und stellvertretender Dekan Volker Weber betont auch die kirchliche Verantwortung: "Wir möchten als Kirche am Ort in Kooperation mit Kommunen und Caritas in die Gesellschaft hineinwirken. Wir sehen die Diskrepanz zwischen leerstehendem Wohnraum und sozial Schwachen, die auf dem Wohnungsmarkt nicht zum Zug kommen. Kontakte und Netzwerke nutzend wollen wir unterstützen, dass sich Türen öffnen."
Durchstarten mitten im Advent
Der Start war eigentlich schon für Anfang 2020 geplant. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Folgen ließen das Projekt aber ins Stocken geraten. Ein erneuter Kick Off, gerade jetzt in der Adventszeit passt daher gut in die Zeit meint Pfarrer Weber: "Die Heilige Familie war auch unterwegs, hat auch nach Unterkunft gesucht, und wir kennen es auch, dass es bei uns Menschen gibt, die in sozial benachteiligten Verhältnissen leben, die eben auch Wohnung brauchen, und da haben wir gesagt als Kirchengemeinde möchten wir das gerne unterstützen und das Projekt gemeinsam mit Caritas und Gemeinde vor Ort bringen."