"Ich möchte vom Jobcenter bald unabhängig sein und schnell Deutsch lernen!" So brachte eine der drei aus politischen Gründen geflohenen Frauen ihre persönlichen Ziele auf den Punkt.
Unter der Überschrift: "Wir sind jetzt hier" berichteten Frauen von guten Erfahrungen, aber auch von Rückschlägen. Ziel des Frauenfrühstücks war es, einander Mut zu machen. Es ging ums Zuhören und ums Verstehen.
Am Ende herrschte Einigkeit: "Es ist uns mit der Veranstaltung gelungen, persönliche Perspektiven aufzuzeigen und Frauen zusammenzubringen," so Gertrud Mönninghoff, Mechthild Heider und Fikriye Özdogan, die als Ideengeberin fungierte; alle drei sind engagiert in der Initiative Gemeinsam für Flüchtlinge in RSKN.
Brunhilde Clauß vom Caritas-Projekt WerteDIALOG ergänzte: "Wichtig war uns, dafür zu sensibilisieren, dass auch Teilschritte wertvoll sind, und dass wechselseitige Offenheit und persönliche Kontakte dazu beitragen, gut anzukommen."
Eine junge Frauenaktivistin aus Gambia, seit 2014 in Esslingen, schilderte ihre Erfahrungen im Heimatland und in Deutschland: "Der Anfang war sehr schwer, ich hatte Heimweh nach meiner Familie, besonders nach meinem Vater, der mich beim politischen Engagement für Frauen sehr unterstützt hat. Ich bin froh und dankbar, dass ich in Deutschland meine Meinung frei äußern kann." Derzeit macht sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin und hat bereits weitere Pläne für ihre berufliche Zukunft.
Eine Frau aus der Türkei, geflüchtet mit ihren 3 Töchtern, der Mann sitzt aus politischen Gründen im Gefängnis, ermutigte, sich immer wieder selbst zu motivieren. Sie ist als Dozentin für Krankenpflege anerkannt, arbeitet nun in einem wissenschaftlichen Projekt und ist dankbar für Unterstützung, die sie insbesondere von Kolleg*innen erfährt.
Ihr Rat: "Lasst den Menschen hier Zeit, Euch kennenzulernen und Erfahrungen mit uns als geflüchtete Menschen zu machen."
Umrahmt wurde das Erzählcafé mit Musik von zwei Teilnehmerinnen auf den orientalischen Instrumenten Kanou und Oud.