"Migration braucht Integration" so lautet die Veranstaltung anlässlich der bundesweiten Aktionswoche Migrationsberatung in der Zehntscheuer in Münsingen.
Unter der Moderation von Frau Kappes-Sassano und Herrn Rückle (Diakonieverband Reutlingen) diskutierten die Bundestagsabgeordneten des Landkreises Jessica Tatti (Linke), Beate Müller-Gemmeke (Grüne), Michael Donth (CDU), die Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg (Grüne) und der Bürgermeister von Münsingen, Mike Münzing über Migrationsberatung, über die Auswirkung der Pandemie auf Migrant*innen, über die Notwendigkeit von Einwanderung und die Bereitschaft der Politik Integration zu finanzieren.
Zuvor stellte die Migrationsberatung anschaulich in Interviews ihre Arbeit dar. Florian Hecht (Migrationsberatung in der Diakonischen Bezirksstelle Münsingen) berichtet von den Nöten der Klient*innen Schritt zu halten mit der Digitalisierung der Ämter, so dass selbst die Vereinbarung eines Termins zu einer unüberwindlichen Hürde werden kann. Daniel Tress (Gastronom auf der Schwäbischen Alb) berichtete vom Facharbeitermangel und der Notwendigkeit von Integration geflüchteter Menschen auch im Interesse der Wirtschaft. Als Beispiel nannte er einen Mitarbeiter, der 2015 als Geflüchteter nach Deutschland kam, mit einem Mini-Job begann, schnell eine reguläre Anstellung in der Küche bekam und sich inzwischen ein Haus auf der Alb für sich und seine Familie gekauft hat.
Eine Ratsuchende aus Nigeria der Migrationsberatung schilderte im Interview, wie die Migrationsberatung des Caritas-Zentrum Reutlingen ihr bei der Integration geholfen hat. Über die Vermittlung eines Deutschkurses, Hilfe bei Anträgen bei Behörden, bei ihrem Umzug und letztendlich bei der Ausbildungssuche half die Migrationsberatung an entscheidenden Stellen. Heute hat sie die deutsche Staatsbürgerschaft, einen unbefristeten Arbeitsstelle und kann ihre Familie gemeinsam mit ihrem Mann ohne Hilfe des Staates versorgen. In ihrer aktuellen Stelle als Mitarbeiterin einer Einrichtung für schwerbehinderte Menschen kocht sie mit den Bewohner*innen - zur Freude aller - auch afrikanisch. So konnte sie an einem kleinen Beispiel anschaulich zeigen das Integration immer ein wechselseitiger Prozess ist.