Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in Baden-Württemberg während Corona stark angestiegen. So waren im März 2020 rund 50.500 Menschen langzeitarbeitslos, ein Jahr später waren es rund 74.000 Menschen und damit mehr als jeder dritte der arbeitslosen Menschen (34,8 Prozent) im Land. Um auf die belastende Situation von langzeitarbeitslosen Menschen aufmerksam zu machen, schließen sich die Einrichtungen der Beschäftigungsförderung in unserer Diözese diese Woche der bundesweiten Kampagne #DauerhafterLockdown an.
In Reutlingen hat im Zuge der Kampagne am 04.05.22 ein Gespräch mit der sozialpolitischen Sprecherin der Linken, Jessica Tatti, ein Termin vor Ort stattgefunden.
Die Kolleginnen vor Ort haben das Projekt #Café FrauenZimmer vorgestellt, mit dem gezielt geflüchtete Frauen bei der Integration in Arbeit unterstützt werden. Dabei wurde deutlich, welche Potenziale und Kompetenzen die Teilnehmerinnen schon mitbringen. Teilweise verfügen sie über Ausbildungen als Hebamme oder Erzieherin und wollen diese Berufe auch in Deutschland ausüben. Dafür nehmen sie langwierigen Wege der Anerkennung oder auch einer zusätzlichen Ausbildung in diesen Mangelberufen in Kauf.
Ein Tag nach dem Gespräch mit Jessica Tatti, besuchte Beate Müller-Gemmeke, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, das Gebrauchtwarenkaufhaus Dacapo. Dabei gab es die Möglichkeit zum direkten Austausch mit den Mitarbeitenden von DaCapo selbst. Hier wurde deutlich wurde deutlich, welchen wichtigen nachhaltigen Beitrag, neben der Qualifizierung der Langzeitarbeitslosen, mit dem Erhalt der Wertschöpfung durch den Verkauf gebrauchter Waren geleistet wird.
In den Gespräch mit beiden Vertreterinnen der Fraktionen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über die künftige Arbeitsmarktpolitik dieser Legislaturperiode auszutauschen und auf die konkreten Schwierigkeiten der aktuellen Gesetzgebung einzugehen. Ein wichtiges Anliegen war für uns dabei die ausreichende finanzielle Ausstattung der Arbeitsförderung, der Abbau von Hürden im Zugang zu Maßnahmen sowie die Entfristung des Teilhabechancengesetzes.
Das Teilhabechancengesetz ermöglicht öffentlich geförderte Beschäftigung in einer Vielzahl von unseren Einrichtungen. Im Koalitionsvertrag sind jedoch keine finanzielle Mittel für dieses Vorhaben hinterlegt. Hier konnten wir Frau Tatti und Frau Müller-Gemmeke unsere Bitte mitgeben, auf ausreichend Mittel bei der Aufstellung des Bundeshaushaltes zu achten und sich entschieden gegen weitere Kürzungen der Mittel für Eingliederung in Arbeit auszusprechen.